Geschichte der Sammlung
Bereits der prähistorische Mensch sammelte Fossilien, Mineralien, interessant aussehende Gesteine sowie Schalen von Muscheln und Schnecken. Solchen Objekten wurde eine große Bedeutung zugemessen, wie man aus ihrer Verarbeitung zu Schmuck und der Verwendung als Grabbeigaben schließen kann. Auch der griechische Philosoph und Universalgelehrte Aristoteles besaß bereits im 4. Jahrhundert vor Christus eine Sammlung naturkundlicher Objekte. Später verkümmerte dieses Interesse jedoch und erst in der Renaissance im 14. Jahrhundert begann man in ganz Europa Sammlungen anzulegen. In wohlhabenden Kreisen wurde es zur Mode naturkundliche Gegenstände zu studieren, zu katalogisieren und in sogenannten Naturalienkabinetten und Kuriositätensammlungen aufzubewahren. Sammeln war zu jener Zeit private Passion und es bestand noch kein öffentliches Interesse zur Anlage von Sammlungen für die Allgemeinheit.
Aufgrund seiner weltumspannenden Handelsbeziehungen darf die Hansestadt Bremen, neben Städten in England und den Niederlanden, als eines der Zentren dieses Sammeleifers gelten. Etwa ab dem 17. Jahrhundert sammelte man mit größerem Sachverstand, eine wissenschaftliche Betrachtungsweise im heutigen Sinn begann sich durchzusetzen. In diese Phase fallen die Anfänge der Geowissenschaftlichen Sammlung. In der Mitte des 17. Jahrhunderts gelangten die ersten geowissenschaftlichen Objekte, zusammen mit anderen naturkundlichen Exponaten, in die Raritäten-und Kuriositätensammlungen Bremens. Durch die Gründung der Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie (1876-1890) ging dieses Material in den Besitz der Stadt Bremen über. Diese Entwicklung folgte einem Trend in ganz Europa, als viele Naturalienkabinette des 15. bis 17. Jahrhunderts wieder verschwanden und die Grundlage für neu gegründete Museen bildeten.
Die beiden Schwerpunkte Naturkunde und Ethnologie blieben in Bremen trotz mehrerer Umbenennungen des Museums bis heute erhalten. Das Haus heißt heute Übersee-Museum. Die heutige Geowissenschaftliche Sammlung der Universität Bremen umfaßt in ihrem Kern die historisch gewachsenen Bestände geowissenschaftlicher Objekte sowie die rezenten Mollusken. 1994 zogen die Exponate vom Übersee-Museum an die Universität Bremen. Hierdurch bedingt sind keine Exponate mehr in einer öffentlich zugänglichen Schausammlung zu sehen, mit Ausnahme von Sonderausstellungen die in unregelmäßigen Abständen erarbeitet werden. Innerhalb des Universitätsgeländes zog der größte Teil der Sammlung dann in das Anfang 2005 fertig gestellte Marum-Gebäude, wo sie ihrem Stellenwert gebührend untergebracht wurde. Die Sammlungsarbeit verlagerte sich auf den Ausbau und die Pflege als Forschungssammlung, was auch die Durchführung von Grabungen beinhaltet. Seit 1994 wächst die Sammlung kontinuierlich, vor allem durch die Aufbewahrung von Forschungsmaterial des Fachbereiches Geowissenschaften. Unverändert blieb die große Bedeutung des Sammlungszuwachses durch Laienforscher, Privatsammler oder einfach interessierte Bürger, heute vor allem durch die Mitglieder des Geowissenschaftlichen Arbeitskreises.