Forschung

Die Geowissenschaftliche Sammlung bietet die Grundlage für verschiedenste Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Geowissenschaften. Mit Hilfe von Fossilien lassen sich beispielsweise vergangene Tier- und Pflanzenarten rekonstruieren und sogar fossile Ökosysteme zu neuem Leben erwecken. Auch Schwankungen des urzeitlichen Klimas und Bewegungen der Kontinentalplatten lassen sich mit Hilfe der Paläontologie (“Fossilienkunde”) noch nach Millionen von Jahren nachweisen.Auf dem Gebiet der Mineralogie bieten Kristalle unter anderem die Grundlage für angewandte Forschung auf dem Gebiet der Entwicklung neuer optischer Verfahren. Die Analyse mineralischer Rohstoffe basiert auf der Untersuchung von Kristallchemie und Entstehung von Erzen, die ebenfalls Bestandteil der Geowissenschaftlichen Sammlung sind.

In Forschungsvorhaben wie den genannten arbeitet die Geowissenschaftliche Sammlung eng mit den Fachgebieten des Fachbereiches Geowissenschaften der Universität Bremen zusammen.

Hintergrund
Die Geowissenschaftliche Sammlung ist eine Forschungssammlung, d.h. Sammlungs- und Forschungsarbeit lassen sich nicht voneinander trennen. Die Sammlungsarbeit beinhaltet unter diesem Aspekt zwei prinzipielle Aufgaben:

  1. Sicherung von Primärdaten (Belegmaterial)
  2. Wissenschaftliche Bearbeitung von Sammlungsmaterial

Sicherung von Primärdaten
Es muss gewährleistet werden, dass neues Belegmaterial, also die Primärdaten zu wissenschaftlichen Arbeiten, für die Nachwelt archiviert wird. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat 1998 durch die Kommission “Selbstkontrolle in der Wissenschaft” Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis gemacht. Hierunter fällt das Aufbewahren von Primärdaten, zusammengefasst in Empfehlung 7. Diese Empfehlung betrifft auch Material, dass von Wissenschaftler des Fachbereichs Geowissenschaften der Universität Bremen gesammelt wurde und in der Geowissenschaftlichen Sammlung aufbewahrt wird.

Wissenschaftliche Bearbeitung
Der vorhandene Bestand an Fossilien, Muscheln und Schnecken, sowie Gesteinen und Mineralien ist wissenschaftlich zu Bearbeiten und diese Erkenntnisse sind der akademischen Gemeinschaft durch Publikationen zugänglich zu machen. Ausserdem bietet die Geowissenschaftliche Sammlung Wissenschaftlern von Ausserhalb die Möglichkeit an umfangreichem Material, einschliesslich historisch wertvollen Typmaterials, zu arbeiten. Die hohe Anzahl von Leihvorgängen dokumentiert das intensive wissenschaftliche Interesse an unserer Sammlung.

Grundlagen
Geowissenschaftliche Forschungssammlungen stellen einen Service für das ganze Land bzw. die ganze Welt dar und machen qualifizierte Forschung erst möglich. In Deutschland sind die Aufgaben naturwissenschaftlicher Forschungssammlungen allgemein in der “Handreichung des Kulturausschusses der Kultusministerkonferenz vom 7. November 1996” und des weiteren in der “Stellungnahme des Wissenschaftsrats zur Forschung in den Museen” dargelegt worden. Im internationalen Rahmen wurden die Aufgaben naturkundlicher Sammlungen durch die “United Nations Convention on Biological Diversity” von Rio vom 5. Juni 1992 und in der “Agenda Systematik 2000” als bedeutende wissenschaftliche und kulturelle Ziele festgeschrieben. Ein Jahr später wurden sie per Gesetz am 30.August 1993 für die Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Umfassende “Guidelines for the Care of Natural History Collections” sind 1994 von der “Society for the Preservation of Natural History Collections” veröffentlicht worden (basierend auf Informationen der Vereinigung deutschsprachiger Kuratoren in den Naturwissenschaften). Hieraus folgt, dass die Geowissenschaftliche Sammlung als ein Archiv für Basisdaten zur Forschung auf internationaler Ebene anerkannt wird.