Riesengürteltier

Das Riesengürteltier der Bremer Sammlung besteht aus dem 140 cm langen und 85 cm breiten Panzer sowie diversen Knochen des Schädels, der Wirbelsäule und des Beckens. Die Riesengürteltiere gehören wohl zu den eigentümlichsten Geschöpfen des Eiszeitalters. Ihre Fossilien wurden in Argentinien und in den südlichen Bundesstaaten der USA gefunden, unser Stück stammt aus Argentinien. Ihre Körperoberseite wird durch den beim Bremer Exemplar zu etwa 70 % erhaltenen massiven Panzer geschützt. Die Panzerplatten bestehen aus einzelnen Knochenelementen, die zu einem polygonalen Mosaik zusammengewachsen sind. Der Kopf weist ebenfalls eine knöcherne Panzerung auf und der Schwanz ist sogar mit Stacheln besetzt.

Der Knochenpanzer des Tieres machte allein etwa 20 % des gesamten Lebendgewichtes aus. Der genaue Fundort ist nicht mehr zu rekonstruieren. Es wurde nach dem Eintrag im Sammlungskatalog im Jahr 1911 aus Argentinien mitgebracht.

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Fest steht, daß dieses Fossil 1967 vom damaligen geologischen Präparator des Überseemuseums restauriert und konserviert wurde. Dabei wurden die losen Knochen gefestigt und fehlende Teile mit grauem Zement ergänzt, ob auch der Panzer eine Behandlung erfuhr läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Etwa um 1995 wurde der Panzer dann neu auf einem Sockel montiert und der Rand des Panzers durch Metallbänder fixiert um dem schweren Fossil genug Halt zu geben ohne daß es zerbricht. In diesem Zustand befindet sich das Stück bis heute.
guertel4Die Riesengürteltiere gehören in die Familie der Dasypodidae, die man wiederum zur Ordnung Xenarthra (früher als Edentata bezeichnet) stellt. Sie sind eng mit Faultieren und Ameisenbären verwandt. Die Ordnung Xenathra entstand vor etwa fünf Millionen Jahren in Südamerika. Zu dieser Zeit bestand keine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika und in Südamerika gab es wenige Feinde die den gut gepanzerten Tieren gefährlich werden konnten. Als große Raubtiere jedoch über eine neue Landbrücke nach Süden vordrangen, begann die Dezimierung der in Südamerika heimischen Fauna. Etwa 70 % der Tierwelt wurde ausgerottet, auch die Riesengürteltiere hatten keine Chance, zumal der Knochenpanzer zwar schwer aber nicht dick genug war um sich gegen die neuen Räuber zu behaupten.

Literatur:

  • Savage, R. J. G. & Long, M. R. (1986): Mammal evolution – an illustrated guide. – London, British Museum (Natural History): 259.